Seminare

Instruktor Fortbildung im neuen Headquarter Rietheim

Taktik und Technik in einer Hand Selbstverteidigung und deeskalierendes Verhalten richtig lehren muss auch gelernt sein.

Am Wochenende konnte der Verband Krav Maga DEFCON® zum ersten Mal seine Instruktorinnnen und Instruktoren im neuen Headquarter der Sportschule VS in Rietheim begrüßen. Wieder einmal wartetete der Gastgeber mit einem professionell und abwechslungsreich ausgearbeiteten Angebot auf.

In dem vorab stattfindenden Schulleiter-Seminar wurde Unterstützung für Unternehmensführung, Vertrieb, Qualitätssicherung und Kundenzufriedenheit, bzw. deren Bedürfnisse angesprochen. Schließlich soll der Schüler neben dem körperlichen Programm auch sonst bestens versorgt werden.

Inzwischen ist der Verband Krav Maga DEFCON® mit über 4.000 Mitgliedern der größte Anbieter deutschlandweit. So ist es nicht verwunderlich, dass bei 65 Schulen mit über 224 Instruktor/inn/en die Fortbildung gesplittet wurde. Auf Individualität und Persönlichkeit wird stets Wert gelegt.
Schön ist vor allem zu sehen, dass neben den jungen und neuen Gesichtern auch immer die alt bekannten und vertrauten zu sehen sind. So sieht man, dass Erfahrung und Qualität statt Schnelllebigkeit gefragt ist.

Nach der offiziellen Begrüßung stellte der Chefinstuctor Falk Berberich seine überarbeitete Unterrichtsstuktur vor. Nach intensiver Vorbereitungs- und Versuchsphase kam ein minutiös ausgearbeitetes Konzept heraus, das nun direkt in einer Musterstunde ausprobiert wurde: ein 15-minütiges, themenspezifisches Aufwärmen, ein relativ kurzer Technikpart, anschließend Pratzenarbeit (Schlagen, Treten nach Vorgabe), dann nochmalige Technikwiederholung, abschließend Drills und ein Cool Down. Die Resonanz der Schülerinnen und Schüler der Sportschule VS gibt ihm Recht. Obwohl das Technikthema „Haarzug“ weithin bekannt ist, lernten die Lehrer/innen, es auf eine andere Art zu instruieren.

Den zweiten Teil des Nachmittags-Programms übernahm der Gründer des Verbands Armin Berberich: Fallübungen und taktisches Verhalten am Boden. Besonders kritisch ist die Situation, wenn der Angreifer noch steht und der Verteidiger bereits am Boden liegt. Unterhaltsam und abwechslungsreich wurden verschiedene Verteidigungsmaßnahmen dargestellt. Hierbei war der militärische Ursprung des Selbstverteidigungssystems Krav Maga (Kontaktkampf) gut erkennbar: völlig unspektakulär, effizient und final kann sich der Verteidiger in eine gute Postion bringen.

Der Sonntagmorgen begann entspannt mit Schattenbox-Übungen, die teilweise auch mit geschlossenen Augen ausgeführt werden sollten. Der Grund: durch optische Einflüsse lassen wir uns zu oft ablenken, wodurch das Körpergefühl blockiert wird. Jeder sollte wieder lernen, sich und den Körper wahrzunehmen und in Einklang zu bringen.

Anschließend wurden Schlagtechniken und deren Abwehr geübt – immer davon ausgehend, dass nicht die Lehrer einfach die Technik lernen, sondern erfahren, wie sie diese den Schülern plausibel nahe bringen. So wurde die Partnerübung, bei der beide außerhalb der „gefährlichen“ Distanz stehen, aber dennoch schlagen und abwehren sollten, zuerst zögerlich, dann begeistert umgesetzt.

Den vielleicht spektakulärsten Abschluss bildete das „Model-Mugging“. Grundsätzlich werden Schüler in KMD-Schulen in gewissen Abständen mit dieser Übung konfrontiert. Dabei steigt der Trainer in einen Vollschutz-Anzug, der Schläge und Tritte dämpft. Durch eine alltägliche Situation wird der Schüler so extrem provoziert, dass es (meistens) mit einer rechtlich verhältnismäßigen körperlichen Auseinandersetzung endet. In Gruppen wurden verschiedene Szenarien ausgearbeitet, die dann praktisch getestet und ausgewertet wurden.

Fazit: Emotional: Ein gelungenes, kurzweiliges Wochenende, bei dem mal wieder die harmonische und herzliche Atmosphäre des Verbands zu spüren war. Fachlich: professionelle, entspannte und überzeugende Umsetzung, die sicher für das verlaufende Jahr die teilnehmenden Lehrer/innen inspiriert und berührt hat.